Wandern in Hamburg Wilhelmsburg: Auf dem Elbdeich zur Bunthäuser Spitze

Diese schöne, stadtnahe Wanderung in Hamburg bringt Dir die Natur der Elbinsel Wilhelmsburg näher. Dabei erkunden wir ein kleines Refugium an der Elbe, wandern bis ans „Land´s end“ der Elbinsel – die Bunthäuser Spitze – und schließlich auf dem Elbdeich zurück in die Stadt nach Hamburg-Veddel. Und wenn Du Fisch magst, krönst Du diese Tour dort noch mit einer zünftigen Portion Brathering. Denn man tau!

Wandern in Hamburg Wilhelmsburg - Abendstimmung an der Wilhelmsburger Dove-Elbe
Abendstimmung an der Wilhelmsburger Dove-Elbe

Lesedauer etwa 10 Minuten

Die Elbinsel Wilhelmsburg liegt im Süden der Hansestadt Hamburg, quasi mitten in der Elbe. Denn diese teilt sich – wie wir später noch selbst sehen werden – südöstlich der Stadt in Norder- und Süderelbe und umschließt Wilhelmsburg sozusagen vollständig.

Auf der Elbinsel befindet sich im Nordwesten ein Großteil der Anlagen des Hamburger Hafens, mit seinen riesigen Industrie- und Gewerbegebieten, aber mit den Stadtteilen Wilhelmsburg und Veddel auch recht quirrlige Wohngebiete. Südöstlich von ihnen und der Autobahn A1 gibt es auf der „Halbinsel“ Moorwerder zudem ein wunderbar grünes Kontrastprogramm zu all der Hektik und dem städtischen Lärm im übrigen Teil. Und diesen erkunden wir auf dieser Wanderung!


Wandern in Hamburg Wilhelmsburg – Auf dem Elbdeich zur Bunthäuser Spitze

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Ausgangspunkt dieser Wanderung, die ich im Rahmen einer Meetup-Gruppenwanderung mit den Hamburg Hikers gemacht habe, ist der S-Bahnhof Hamburg-Wilhelmsburg. Diesen erreichen wir bequem per S-Bahnlinie S3.

Wir nehmen den Südausgang, überqueren die neue Wilhelmsburger Reichsstraße und laufen für ein kurzes Stück durch die modernen Wohn- und Bürohäuser, die im Zuge der IBA 2013 hier entstanden sind. Am hölzernen Wälderhaus biegen wir links ab, um anschließend südwärts in Richtung Inselpark zu wandern.

Das Wälderhaus in Hamburg Wilhelmsburg
Das Wälderhaus in Hamburg Wilhelmsburg

Rund um die Nordwandhalle (Kletterhalle) zur Rechten sind in den letzten Jahren eine Vielzahl von Sporteinrichtungen entstanden, wie z.B. das große Beachvolleyballfeld, eine Schwimmhalle, ein Hochseilgarten oder der Skateboard-Parcour. Wilhelmsburg soll(te) attraktiver werden, damit die Stadt „den Sprung über die Elbe“ nach Süden schafft, wie es immer so schön heißt… Ob das gelungen ist, muss jeder für sich selbst beantworten.

Der Skateboardparcours im Inselpark Wilhelmsburg
Der Skateboardparcours im Inselpark Wilhelmsburg

Wir überqueren erneut die Wilhelmsburger Reichstraße und biegen nach rechts in eine typische Nachkriegssiedlung (Straße „Siebenbruderweide“) mit einfachen Satteldachhäusern ein. Mancherorts spürt man hier noch den Charme der 60er und 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und fühlt sich in die Zeit zurückversetzt.

Südlich der Straße „Kornweide“ erreichen wir mit dem Friedhof Finkenriek den gleichnamigen Ortsteil Wilhelmsburg. Auf diesem Friedhof wurden viele der Opfer der Sturmflut von 1962 – die weite Teile der Elbinsel überflutete – beigesetzt, ein Relief am Glockenturm der Kapelle erinnert daran.

💡 Insider-Tipp
Nur ca. 100 m südlich der Friedhofskappelle befindet sich die Badestelle Finkenriek. Falls Du also im Sommer hier vorbei wanderst, kannst Du dort in die (ziemlich saubere) Süderelbe springen!


Auf in den grünen Teil der Elbinsel

Unsere Wanderung führt uns ostwärts weiter in Richtung der lärmenden Autobahn A1, deren imposante Elbbrücke wir in Höhe der Anschlussstelle Hamburg Stillhorn unterqueren. Mit zügigem Schritt lassen wir den Lärm anschließend hinter uns und erreichen nun endlich den grünen Teil Wilhelmsburgs.

Die imposante Autobahn-Elbbrücke in Hamburg-Stillhorn auf der Wanderung in Wilhelmsburg
Die imposante Autobahn-Elbbrücke in Hamburg-Stillhorn

Entlang des Stillhorner Hauptdeichs wandern wir für ca. 1,5 km südostwärts. Zu unserer Rechten erstreckt sich hier die urwüchsige Tideauenlandschaft des nur 100 Hektar kleinen Naturschutzgebietes Heuckenlock, das allerdings als das artenreichste seiner Art in Hamburg gilt.

Nach etwa 1,5 km gibt es einen kleinen Eingang in den zugänglichen Teil des Heuckenlocks (der westliche Teil ist Vogelschutzgebiet), den wir uns nicht entgehen lassen.

Der Zugang zum Heuckenlock
Der Zugang zum Heuckenlock

Eine stählerne Brücke führt uns zunächst über den „Heuckenlock“, einen toten Arm der Elbe, der gezeitenabhängig mal randvoll mit Wasser gefüllt ist oder eben „blank“ liegt.

Geht man weiter, stößt man auf eine kleine Uferstelle an der Süderelbe, umgeben von riesigen Ulmen. Im Sommer soll man hier auch Seeadler oder Reiher beobachten können. Früher wurde das Gebiet hier vor dem Deich von der Familie Heucken zum Gemüseanbau genutzt… Ziemlich unglaublich beim Anblick dieser urig-wilden Landschaft: wir wandern in Hamburg – immer noch!

Der winterliche Heuckenlock in Hamburg Wilhelmsburg
Der winterliche Heuckenlock in Hamburg Wilhelmsburg
Das idyllische Ufer im Naturschutzgebiet Heuckenlock (Dezember) auf der Wanderung nahe der Bunthäuser Spitze
Das idyllische Ufer im Naturschutzgebiet Heuckenlock (Dezember)

Übrigens: Ich war schon einmal im Sommer auf einer kurzen Wanderung durch das Heuckenlock – in dem verlinkten Artikel erhältst Du weitere Details zu Anreise, Flora und Fauna – und jede Menge Fotos davon, wie üppig grün es hier im Sommer ist 😉


Bis an´s Ende der We…ähh…Insel

Wir folgen dem Pfad von der Uferstelle aus ostwärts und verlassen das Naturschutzgebiet nach etwa 500 m wieder. Es geht nun entlang des Moorwerder Elbdeiches weiter ostwärts in Richtung „Bunthäuser Spitze“ (siehe Maps), die wir schließlich nach etwa 2 km erreichen (den Campingplatz rechts umgehen).

Der kleine Leuchtturm an der Bunthäuser Spitze
Der kleine Leuchtturm an der Bunthäuser Spitze

Der dortige kleine, hölzerne Leuchtturm (von 1914) markiert die südöstlichste Spitze der Elbinsel Wilhelmsburg, vor der sich die Elbe in Norder- und Süderelbe aufteilt. Seit 1977 ist der Leuchtturm nicht mehr in Betrieb, allerdings kann man ihn erklimmen und hat von dort oben noch eine etwas bessere Sicht auf die Elbe und ihre Umgebung – wir Menschen waren doch schon immer Romantiker…

Blick über die Bunthäuser Spitze - hier teilt sich die Elbe in Norder- und Süderelbe
Blick über die Bunthäuser Spitze – hier teilt sich die Elbe in Norder- und Süderelbe

Nach einer kleinen Pause, starten wir nun den Rückweg in die Zivilisation, auch wenn es uns vielleicht etwas schwerfällt 😉 Wir wandern weiter entlang des Moorwerder Hauptdeiches, allerdings jetzt am Ufer der Norderelbe. Vom Scheitelpunkt des Deiches haben wir dabei immer wieder tolle Ausblicke auf die umliegende Elblandschaft, manchmal zieht ein Lastkahn tuckernd vorbei.

Wandern in Hamburg - Blick vom Moorwerder Hauptdeich über die Norderelbe in der Nähe der Bunthäuser Spitze
Blick vom Moorwerder Hauptdeich über die Norderelbe
Auf der Wanderung am Moorwerder Elbdeich nahe der Bunthäuser Spitze
Am Moorwerder Elbdeich

Etwa 3,5 km halten wir uns auf oder vor dem Deich, um dann in Richtung Inselmitte (Straße „Jenerseitedeich“) abzubiegen. Wir unterqueren wieder die Autobahn A1 und wandern anschließend für ca. 1,5 km am Ufer der idyllischen Wilhelmsburger Dove-Elbe entlang. Das Gebiet zu unserer rechten Seite ist fest in Hand der Kleingärtner!

Wanderung auf der Elbinsel: An der Wilhelmsburger Dove-Elbe
An der Wilhelmsburger Dove-Elbe

Irgendwann erreichen wir eine große Bahnbrücke, die wir aber nicht überqueren, sondern deren Verlauf wir nordwärts folgen, um kurz darauf die Wilhelmsburger Reichsstraße zu überqueren.


Lust auf eine zünftige Stärkung?

An der Kreuzung mit der Veddeler Straße biegen wir nordwärts ab, kommen noch am „Auswanderermuseum“ in der Ballinstadt (rechte Seite) vorbei und erreichen schließlich den S-Bahnhof Hamburg-Veddel, wo wir unser Wandern in Hamburg Wilhelmsburg nun nach knapp 20 km beenden. Was für eine herrliche Tour, oder?

💡 Insider-Tipp
Wenn Du jetzt hungrig bist und Lust auf frischen Bratfisch hast, gebe ich Dir hier noch einen Tipp: Ca. 500 m nördlich von hier kannst Du in der unscheinbaren, aber noch ziemlich originalen „Veddeler Fischgaststätte“ bei einem kühlen Astra frischen Brathering mit Kartoffelsalat einnehmen! Im kultigen 60er-Jahre Ambiente verwöhnen Dich die Servierdamen in recht barschem Ton mit ihren Köstlichkeiten – ein Hamburger Original und auf jeden Fall einen Besuch wert!

Krönender Abschluss der Wanderung - Die Veddeler Fischgaststätte - einen Besuch wert!
Die Veddeler Fischgaststätte – einen Besuch wert!

Mein Fazit

Eine wunderbare, stadt- und naturnahe Wanderung in Hamburg und dessen Süden. Wie unaufwändig man in der Hansestadt wandern gehen kann, zeigt Dir diese Tour über die Elbinsel Wilhelmsburg.

 

Schwierigkeit: leicht, für geübte Wanderer
Länge: ca. 19,7 km
Gehzeit: ca. 4 – 4,5 h
Höhenmeter: + 10 m, – 10 m
An-/Abreise: z.B. mit der S-Bahn S3 bis
Hamburg Wilhelmsburg
Ausrüstung: keine besonderen Anforderungen,
Fernglas + Fotoapparat empfehlenswert

Übersichtskarte der Wanderung

(hier klicken, wenn nicht angezeigt)
Wandern in Hamburg Wilhelmsburg und zur Bunthäuser Spitze zum Nachwandern und inklusive GPS-Daten zum Download:

Aufgezeichnete GPS-Tourdaten
zwischen blank Start & blank Ziel:

Gesamtstrecke 19,7 km
Höchster Pkt. 8 m Tiefster Pkt. -102 m
Anstieg Σ  203 m Abstieg Σ -234 m
Gesamtzeit (inkl. Pausen) blank 04:35 h:min


Wettervorhersage für Hamburg


Tourtipps drumherum

💡 Tipp: Du möchtest mit dem Wandern beginnen? Lies zuvor meine 10 Tipps für Wander Anfänger und dann sollte eigentlich nichts schief gehen!

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