Diese Wanderung führt uns in das Herz der Lüneburger Heide. Von Undeloh aus wandern wir in einer Runde durch das idyllische Radenbachtal, dann zum mystischen Totengrund, um anschließend noch die höchste Erhebung der Heide zu „erklimmen“: den Wilseder Berg – los geht’s!
Lesedauer etwa 10 Minuten
Wenn Du nicht viel Zeit hast die Lüneburger Heide zu entdecken, vielleicht nur einen einzigen Tag, aber dennoch gern wandern möchtest, dann empfehle ich Dir diese Wanderung! Denn sie ist so eine Art „Sightseeing-Tour“ zu den wichtigsten Höhepunkten der Heide und Du gewinnst einen guten Einblick in diese wunderbare Kulturlandschaft im Norden Niedersachsens.
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Wir starten die Wanderung auf dem großen Parkplatz am Rande von Undeloh (Anreise siehe Tourzusammenfassung unten), einem kleinen 950-Seelen-Dorf, das heute hauptsächlich vom Tourismus in der Lüneburger Heide lebt. Sein Name bedeutet laut Wikipedia soviel wie „Quellhain – der Wald an der Quelle des Radenbaches“. Das trifft es ziemlich genau und diesem Radenbach werden wir nun eine Weile südwestwärts folgen.
Wanderung in der Lüneburger Heide: Radenbachtal, Totengrund und Wilseder Berg
Ein schmaler Weg führt uns dazu gegenüber vom Parkplatz hinaus aus dem Örtchen und schnell tauchen wir ein in die Heidelandschaft. Vom Radenbach selbst, ist anfangs nicht viel zu sehen, denn gerade in trockenen Sommern scheint dieser eher zu versiegen.
Allerdings hat er sich ein idyllisches, leicht hügeliges Tal geschaffen, durch das er sich hindurchwindet. Wir wandern durch eine offene, leicht bis kräftig violett schimmernde Heide (August-September), immer wieder „betupft“ mit grünen Sprenkeln aus Birken und Wacholderbüschen.
Nach etwa 3,5 km überqueren wir den plätschernden Radenbach und biegen an der Kreuzung danach links auf den „Prof. Herrmann Moelzig Wanderweg“ ein. Diesem folgen wir nun etwa 1,5 km, bis wir auf eine T-Kreuzung stoßen, an der wir nach links abbiegen, um kurz darauf wieder nach rechts abzubiegen.
💡 Tipp: Wer vorher eine kleine Erfrischung benötigt, biegt hier vorerst nicht rechts ab, sondern geht noch wenige Meter weiter geradeaus bis zur kleinen Brücke über die „Schmale Aue“. Dort kann man seine Füße im eiskalten Wasser abkühlen oder auch einfach pausieren und dabei dem gurgelnden Flüsslein zuhören!
Folgen wir dem Weg, treffen wir nach wenigen hundert Metern auf einen traditionellen, reetgedeckten Schafstall. Dies ist das Zuhause von bis zu 700 Heidschnucken, wenn sie gerade einmal nicht mit dem Schäfer in der Lüneburger Heide unterwegs sind. Eine Schautafel am Wegesrand klärt darüber auf, was hier geschieht.
Die Heidschnucken sind die Landschaftsgärtner der Lüneburger Heide
Früher wurde diese besondere Schafrasse hier vor allem wegen ihrer Wolle und ihres Fleisches gehalten, heute nutzt man sie vorwiegend noch zur Landschaftspflege. Sie verbeißen aufkommende Gehölze und schaffen so Licht am Heideboden, den sie zusätzlich mit ihren Klauen zertreten. Die Folge ist, dass hier vor allem licht- und Nährstoffarmut-liebende Tier- und Pflanzenarten eine Heimat gefunden haben, die man im Umkreis des Schafstalls entdecken kann.
Wandern wir weiter, so treffen wir bei Kilometer 7 auf eine Kreuzung, an der wir nach rechts abbiegen. Kurz darauf führt uns der Weg in dichten Mischwald hinein, in dem wir nach 2 km auf eine asphaltierte Straße treffen. Dieser folgen wir etwa 200 m, um dann nach rechts dem Wegweiser zum Totengrund zu folgen. Nun geht es den Waldweg kräftig bergauf, bis wir nach etwa 500 m am oberen Rand des Totengrund angelangt sind.
Vor uns öffnet sich die Landschaft und wir schauen hinab in den, in zarten rosa- und violett-Tönen schimmernden, Totengrund, eine Art Kessel, durchzogen mit Besenheide und urigen Wacholderbüschen, die wie stumme, erstarrte Riesen dastehen. Warum der Totengrund so heißt, darum rangen sich einige Legenden und ich habe es in einem anderen Wanderbericht schon einmal erwähnt – nur soviel: Riesen spielen darin tatsächlich eine Rolle!
Wir nutzen eine der auf dem Kamm platzierten Bänke für eine kurze Rast und genießen den Blick in den Kessel. Dessen sanfte und ruhige Kulisse beruhigt und entspannt, die Schatten der Büsche geben der Szenerie Struktur. Wie das hier wohl in einer Vollmondnacht aussieht? Oder bei zartem Nebel?
Der Totengrund bietet eine mystisch-sanfte Kulisse
Entgegen des Uhrzeigersinns setzen wir unsere Wanderung nun auf dem Kamm des Totengrunds („Hermann-Löns-Weg“) fort und genießen die teilweise wirklich beeindruckenden An- und Aussichten von hier oben. Insbesondere wenn alte, knorrige Bäume noch zusätzlich die Szenerie bereichern, lassen sich hier wunderbare Fotos schießen!
Auf der gegenüberliegenden Seite schauen wir ein letztes mal in den Totengrund, um dann den Wanderweg nach Wilsede zu nehmen, dass wir nach etwa 1 km erreichen. Wilsede ist ein winziges Heidedorf, eher ein Museum, das heute hauptsächlich dem Tourismus dient.
Von hier aus starten zahlreiche Pferdekutschen, die vor allem betagten Besuchern oder Familien einen Ausflug in die Heide ermöglichen. Sehenswert ist das Heidemuseum „Dat ole Huus“, in der Milchhalle gibt es hervorragenden Kuchen!
Folgt man dem Weg hinter dem Heidemuseum, so führt uns dieser westwärts hinaus aus Wilsede. Allmählich geht es leicht bergan, bis wir nach etwa 1,5 km den Wilseder Berg erreichen, die mit 169 m höchste Erhebung in der Lüneburger Heide.
Wobei es sich dabei eher nicht um einen typischen Berg, sondern eher um einen sanften Hügel mit flachem Gipfel handelt. Dennoch haben wir von hier oben einen herrlichen Rundumblick über die Landschaft, in der sich offene Heideflächen und dichte Wälder abwechseln. Der Wilseder Berg ist Teil der Endmoräne aus der sog. Saaleeiszeit.
Vom Wilseder Berg genießt man einen herrlichen Fernblick über die Lüneburger Heide
Den Ausblick vom Berg ausgiebig genossen, steigen wir nun in nördliche Richtung über einen Schotterweg hinab. Unsere Wanderung neigt sich allmählich dem Ende zu und noch einmal geht es zunächst durch eine offene Heidelandschaft bis an den Rand eines dichten Waldes.
Dem dortigen schmalen Weg folgen wir nun ostwärts, bis dieser schließlich vollends in den Wald eintaucht. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt unserer Wanderung in Undeloh und wir blicken zurück auf eine erlebnisreiche Tour in dieser uralten Kulturlandschaft…
Mein Fazit
Eine wunderbare Wanderung durch die oft entzückende Landschaft der Lüneburger Heide, die einen guten Einblick in Geschichte, Kultur und natürliche Beschaffenheit dieser Region ermöglicht. Auf gut zu gehenden, meist wenig bevölkerten Wanderwegen kommt man an den Highlights der „Lümbörger Heid“ (niederdeutsch) vorbei – sehr empfehlenswert!
Schwierigkeit: leicht, für geübte Wanderer Länge: ca. 18,5 km Gehzeit: ca. 3,5 – 4 h Höhenmeter: + 200 m, – 200 m An-/Abreise: z.B. mit dem Auto bis Undeloh;
alternativ:
günstig mit der Bahn bis
Buchholz* und von dort weiter
mit dem kostenlosen Heide-ShuttleUnterkunft: schöne Ferienunterkünfte in
der Lüneburger Heide*Ausrüstung: keine besonderen Anforderungen,
Kamera empfehlenswert
Übersichtskarte der Wanderung
(hier klicken, wenn nicht angezeigt)
Meine Wanderung in der Lüneburger Heide zum Nachwandern und inklusive GPS-Daten zum Download:
zwischen Start & Ziel:
• Gesamtstrecke ➙ 18,4 km
• Höchster Pkt. ∧ 160 m • Tiefster Pkt. ∨ -324 m
• Anstieg Σ ➚ 684 m • Abstieg Σ ➘ -676 m
• Gesamtzeit (inkl. Pausen) 06:27 h:min
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Wettervorhersage für Wilsede
Tourtipps drumherum
💡 Tipp 1: Möchtest Du nur den Totengrund sehen? Dann kannst Du auch diese kürzere Tour gehen!
💡 Tipp 2: In Hamburgs Süden kannst Du übrigens in der Fischbeker Heide ähnlich schön wandern!
💡 Tipp 3: Du möchtest mit dem Wandern beginnen? Lies zuvor meine 10 Tipps für Wander-Einsteiger und dann sollte eigentlich nichts schief gehen!