Hier erwartet Dich eine wunderbare, stadtnahe Wanderung, zu der Du ganz unkompliziert mit den Öffis gelangst. Wir wandern an der Tarpenbek von Ochsenzoll nach Hamburg-Eppendorf und streifen dabei die grüne Seite zahlreicher Hamburger Stadtteile. Los geht’s!
Inhalt
Lesedauer etwa 11 Minuten
Die “Tarpenbek” ist eines dieser zahlreichen Hamburger Flüsschen, die wie ein breiter Fächer aus dem Umland und den im Norden und Osten der Stadt liegenden Stadtteilen herbeifließen.
Dazu zählen beispielsweise die Eilbek/Wandse, die Berner Au, die Osterbek, die Seebek oder auch die Susebek. Sie alle vereint, dass sich ihr Strom früher oder später irgendwo in die Alster ergießt, die später wiederum in die mächtige Elbe mündet.
Das “-bek” in den Namen weist übrigens darauf hin, dass es sich jeweils um einen Bach handelt – und es wird lang, also “beek” ausgesprochen.
Die Tarpenbek jedenfalls schlängelt sich in ihrem grünen Korridor ziemlich weit bis ins Stadtgebiet hinein, bevor sie am „Haynspark“ in Hamburg-Eppendorf von der Alster geschluckt wird.
Das insgesamt 10 km lange Flüsschen fließt aus Südholstein herbei und besitzt im Oberlauf in Norderstedt noch zwei Arme: die „Tarpenbek“ und die „Tarpenbek-Ost“, die sich aber bald vereinen und das lästige „Ost“ im Namen streichen…
Wandern an der Tarpenbek
Eben dieser vereinte Teil südlich von Norderstedt interessiert uns auf dieser Wanderung, denn an ihm lässt sich wunderbar stadteinwärts wandern.
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Den Startpunkt in Hamburg-Langenhorn erreichen wir bequem per U-Bahn U1, steigen an der Haltestelle „Ochsenzoll“ aus und verlassen diese über den hinteren rechten Treppenaufgang.
Wir wenden uns nach Westen und laufen ein Stück den Weg oberhalb der U-Bahnlinie entlang, um anschließend die Brücke über eben diese zu überqueren. Kurz hinter der Brücke fangen wir alsbald rechts des Weges die Tarpenbek ab, die hier zu einem etwa 2-3 m breiten Bach angewachsen ist.
Von nun an folgen wir ihrem Lauf südwärts. Im Sommer in besagtem grünen Korridor. Im Winter (hoffentlich so wie ich es in diesem erleben durfte) in einem herrlichen Winterkleid aus Schnee und Eis – siehe Fotos! Der Fluss bildet hier ganz nebenbei die Grenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein!
Trügerische Idylle an der Schwarzwaldsiedlung
Zur linken erspähen wir bei etwa Km 1,2 die Rückseite der, für diese Gegend eher untypischen, Häuser der sog. „Schwarzwaldsiedlung“. Diese wurden hier zu Zeiten des 2. Weltkrieges für Bedienstete der deutschen Rüstungsindustrie, die ursprünglich aus Süddeutschland stammten, in einer recht idyllischen Lage erbaut.
Vermutlich sollten sie sich hier wie zu Hause fühlen, während die eigentlichen Waffen (Granathülsen, Bombenzünder) von jüdischen Zwangsarbeiterinnen produziert wurden. Diese armen Seelen waren allerdings nur in einfachen Baracken unweit der Siedlung untergebracht.
Bei Km 2 überqueren wir die Straße „Rugenbarg/Tarpen“, um dann weiter dem Lauf der Tarpenbek zu folgen. Wir stoßen bald auf kleine, idyllische Uferabschnitte, die einer Miniaue gleichen.
Bis vor einigen Jahren konnte ich diesen Weg als Teil meines Radweg zwischen Norderstedt und Hamburger Stadtpark benutzen, weil ich damals in Langenhorn-Nord arbeitete. Dieser Abschnitt war (ist!) vor allem im Sommerhalbjahr toll zu fahren. Mittlerweile arbeite ich an anderer Stelle in Hamburg und der Radweg dorthin ist leider nicht ganz so „lieblich” :o/
Durch den Krohnstiegtunnel nach Hamburg-Niendorf
Nach fast 4 km stoßen wir auf das seeartige „Rückhaltebecken Krohnstieg“, das die Tarpenbek zwischenspeichert, bevor sie von dort unter dem gegenüberliegenden Flughafen auf dessen andere Seite hindurchläuft.
Wir tun es ihr gleich und nehmen die Fußgängerröhre des eindrucksvollen und kühlen Krohnstieg-Tunnels, um auf die Westseite des Hamburger Flughafens zu gelangen.
Dort nehmen wir den Durchgang der Lärmschutzwand (etwa 200 m hinter dem Tunnelausgang) nach links, um dahinter dann wieder in Richtung Flughafenzaun zu laufen.
Je weiter wir uns hier vom Tunnel entfernen, desto ruhiger wird es auf unserer Wanderung – wenn nicht gerade ein Flieger auf der Landebahn nebenan lärmend startet oder landet. Aber in Corona-Zeiten ist das ja sowieso eher selten der Fall!
Wir wandern jetzt parallel zur Nord-Süd-Landebahn und bald auch wieder der Tarpenbek südwärts. Der Sandweg ist hier gut zu gehen und nur ab und an begegnen uns hier Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer. Am schönen Ufer des kleinen „Rahwegteichs“, der am Nordende sogar eine Badestelle besitzt, legen wir eine kurze Rast ein!
Flugzeuge gucken entlang des Flughafenzauns
Jetzt sind wir an der grünen Seite von Hamburg-Niendorf angekommen. Vorbei an Schrebergärten und kleinen Siedlungen folgen wir der plätschernden Tarpenbek.
Der Weg führt nun lange am Zaun des Flughafens entlang, mittlerweile parallel zu dessen Ost-West-Landebahn (siehe Titelfoto). An zahlreichen Stellen hat man einen guten Blick auf sein Gelände, in „normalen“ Zeiten wäre hier jetzt sicher mehr Betrieb!
Am westlichen Ende der Landebahn „umrunden“ wir diese, lassen den Flughafen hinter uns und wandern durch die kleine Gartenkolonie (siehe Karte unten) bis zur breiten „Papenreye“. Dieser folgen wir dann allerdings nur für etwa 100 m, um auf der gegenüberliegenden Straßenseite erneut auf die Tarpenbek zu stoßen.
Ein gut zu gehender Rad- und Wanderweg führt uns dort zunächst südwärts durch eine Siedlung, um dann allmählich in östliche Richtung abzubiegen. Am Scheitelpunkt dieser Biegung stößt die kleine „Kollau“ zu unserer Tarpenbek, die aus westlicher Richtung und „Niendorfer Gehege“ daherfließt. Übrigens: Auch an der Kollau lässt sich prima wandern!
Eben wegen der gerade erwähnten Vereinigung, wandern wir ab sofort auf dem „Tarpenbek-Kollau-Wanderweg“ im Hamburger Stadtteil “Groß Borstel”. Diesem Weg folgen wir treu weiter ostwärts.
Finale am Eppendorfer Mühlenteich
An der „Deelböge” unterqueren wir und das Flüsschen die Straße, biegen danach rechts ab, um anschließend das steinerne Viadukt der Güter-Umgehungs-Bahnlinie zu kreuzen. Dahinter macht sich der idyllische „Eppendorfer Mühlenteich“ breit, der die Tarpenbek hier letztmalig aufstaut und gleichzeitig Winterquartier der Alsterschwäne ist.
Am südlichem Ende des Teichs hat es die Tarpenbek dann geschafft: Hier mündet sie sanft in die von Ohlsdorf herbeifließende Alster. Vom Ufer des hiesigen Haynsparks (inkl. Monopteros, dem kleinen gelben „Musentempel”) oder der Terrasse von „Barmeier’s Café“ lässt sich dem sportlichen oder tierischen Treiben auf dem Wasser wunderbar zuschauen!
Hinter dem Gebäude von „Alma Hoppes Lustspielhaus“ erreichen wir schließlich die „Ludolfstraße“, die wir gegenüber der „St. Johannis Kirche“ – Hamburgs beliebteste „Hochzeitskirche“ – überqueren, um anschließend der „Kellinghusenstraße“ bis zur gleichnamigen U-Bahn-Station (U1/U3/Busse) zu folgen. Dort, nach ca. 14,5 Kilometern, endet unsere schöne, städtische Wanderung an der Tarpenbek. Welch lebendiges Flüsschen, oder?
Mein Fazit
Herrliche, stadtnahe und leicht zu gehende Wanderung zwischen Ochsenzoll und Hamburg Eppendorf! Beim wandern an der Tarpenbek streift man durch die grüne Seite der Hamburger Stadtteile Langenhorn, Niendorf, Groß Borstel und Eppendorf, überwiegend abseits großer Straßen. Einzig entlang des Flughafens kann es mitunter laut werden, Flugzeuge sollte man mögen!
Schwierigkeit: leicht, für geübte Wanderer Länge: ca. 14,5 km Gehzeit: ca. 3 – 3,5 h Höhenmeter: + 20 m, – 40 m An-/Abreise: z.B. mit U-Bahn U1 bis Ochsenzoll,
zurück mit U-Bahn U1/U3 oder
HVV-Bus ab KellinghusenstraßeAusrüstung: keine besonderen Anforderungen,
Fernglas + Kamera empfehlenswert
Übersichtskarte der Wanderung
(hier klicken, wenn nicht angezeigt)
Meine Wanderung an der Tarpenbek in Hamburg zum Nachwandern und inklusive GPS-Daten zum Download:
zwischen Start & Ziel:
• Gesamtstrecke ➙ 14,4 km
• Höchster Pkt. ∧ 26 m • Tiefster Pkt. ∨ 6 m
• Anstieg Σ ➚ 20 m • Abstieg Σ ➘ -38 m
• Gesamtzeit (inkl. Pausen) 03:07 h:min
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Wettervorhersage für Hamburg-Langenhorn
Tourtipps drumherum
💡 Tipp 1: Einfach und bequem lässt es sich auch westlich der Tarpenbek auf dem Kollauwanderweg an der Kollau wandern!
💡 Tipp 2: Ebenfalls im Norden von Hamburg kannst Du auf schönen Wegen durch das Raakmoor nach Norderstedt wandern!
💡 Tipp 3: Du möchtest mit dem Wandern beginnen? Lies zuvor meine 10 Tipps für Wander-Anfänger und dann sollte eigentlich nichts schief gehen!