Auf dieser Rundwanderung erkundest Du die kleine Stadt Eutin in der Holsteinischen Schweiz. Dabei wandern wir zum Eutiner Schloss, entlang der Uferpromenade des Eutiner Sees, durch das nahe Umland und in die Altstadt Eutins. Auf geht´s!
Inhalt
Lesedauer etwa 10 Minuten
Das kleine Städtchen Eutin liegt, umrahmt von zahlreichen Seen, in der Holsteinischen Schweiz. Sein Name, ursprünglich „Utin”, stammt aus dem Slawischen. Was er bedeutet ist jedoch nicht ganz klar, wahrscheinlich ist er vom Vornamen „Uta“ abgeleitet. Was man aber zumindest weiß ist, dass es im 7. und 8. Jahrhundert Slawen waren, die hier, im heutigen Osten von Schleswig-Holstein, zuerst siedelten.
Malerisch am „Großen Eutiner See“ gelegen, erlebte die Stadt ab Ende des 18. Jahrhunderts eine kulturelle Blüte. Namhafte Dichter, Gelehrte und Schriftsteller der damaligen Zeit, wie der Lyriker Friedrich Leopold zu Stolberg oder der Philosoph Friedrich Heinrich Jacobi lebten und arbeiteten in Eutin und bildeten den sog. „Eutiner Kreis“ (siehe Wikipedia).
‘Weimar des Nordens’ in der Holsteinischen Schweiz
Andere bedeutende Größen jener Zeit, wie Matthias Claudius („Der Mond ist aufgegangen“) oder der Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt besuchten die Stadt, um den Gedankenaustausch mit ihren Kollegen zu pflegen. Eutin wurde so etwas wie das “Weimar des Nordens“, auch, weil hier zeitgleich der Goethe-Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein wirkte (siehe Wikipedia).
Zudem fand in der heutigen Kreisstadt Ostholsteins im Sommer 2016 eine Landesgartenschau statt. Im Zuge deren Vorbereitung wurde Eutin umfassend „generalüberholt“. Lange Rede kurzer Sinn: Ich wollte mir das Städtchen schon lange einmal anschauen, also ging es auf zu einer kleinen Erkundung!
An einem sonnigen Sonntagnachmittag Ende Januar machten wir uns also auf den Weg. Mit dem Auto erreicht man Eutin von Hamburg aus in etwa 1,5 Stunden. Wir parkten unser Gefährt östlich des Schlossgartens (Parkplatz „Alter Bauhof“) und schlugen gleich den Weg in Richtung des Ufers am Großen Eutiner See ein (vgl. Karte unten).
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Dort angekommen erspähten wir zunächst die imposante Open-Air-Seebühne, auf der im Sommerhalbjahr die “Eutiner Festspiele“ (Link) stattfinden. 2022 werden hier u.a. Puccinis „Madama Butterfly“ sowie die Blues- bzw. Jazz-Musiker Max Mutzke und Till Brönner zu sehen bzw. hören sein. Gleich mehrere Gründe mehr mal nach Ostholstein zu reisen…
Wandern in Eutin am Ufer des Eutiner Sees
Am Uferweg bogen wir nach links ab und folgten diesem entlang des Sees. Schon nach kurzer Zeit schlug der Weg in nördliche Richtung um und gab hinter einer Baumreihe den Blick frei auf den Südflügel des imposanten Eutiner Schlosses. Dieses war früher zunächst – wie viele andere Schlösser auch – eine mittelalterliche Burg, die nach und nach zu einer herzoglichen Residenz ausgebaut wurde. In diesem Falle zur Sommerresidenz der Herzöge von Oldenburg. Heute gibts im Schloss ein Museum, dass die Originalausstattung der Räume mit Gemälden, Möbeln und Kunsthandwerk präsentiert.
Folgt man dem Uferweg weiter am Schloss vorbei und um die Landzunge mit dem kleinen „Liebestempel“ (siehe Titelbild; schöne Aussicht!) herum, erblickt man die Seepromenade und den kleinen Hafen von Eutin. Von hier aus starten im Sommer die Ausflugsschiffe zu Rundfahrten auf dem See. Jetzt, Ende Januar, wirkte alles eher leer und verschlafen.
Wir gingen also den Weg um das Hafenbecken herum und begegneten alsbald, auf einem Stein sitzend der „Kleinen Meerjungfr…“. Ach nein, es ist „Die Schauende“ die da verträumt stadteinwärts blickt und die ihrer Kopenhagener Verwandten zum Verwechseln ähnlich sieht. Und deren linke Körperseite von Wasservögeln aller Art wohl gern zum „Zielsch…“ genutzt wird 😉 Ob sie wohl deshalb den Kopf so einzieht?
Wir konnten es nicht klären, und liefen weiter an der Promenade entlang, hinüber zum schönen Seepark, der für die Gartenschau 2016 ebenfalls neu hergerichtet wurde.
Abstecher ins nördliche Umland von Eutin
Über die Brücke an dessen Nordostende verließen wir dann zunächst Eutin, um den kleinen nordwestlichen Zipfel des Großen Eutiner Sees zu umrunden. Vorbei am Freibad und immer in Blickweite des Seeufers führte uns der Weg durch eine herrliche, leicht hügelige Wald- und Wiesenlandschaft. So früh im Jahr schien die Landschaft noch im Winterschlaf zu sein, bekam an diesem Tag aber einen ersten sanften Frühlingskuss verpasst.
Bald streiften wir den, ebenfalls zur Gemeinde Eutin gehörenden, Ortsteil Fissau. Diesen hatten wir ein Jahr zuvor, auf unserer winterlichen Wanderung um den Kellersee, welcher nördlich fast unmittelbar an den Eutiner See angrenzt, schon kennengelernt. Was für eine wunderschöne, malerische Gegend dachten wir, langsam den Rückweg einschlagend.
Vorbei an Pferdekoppeln, gelangen wir zurück ans Seeufer und bald auch in die Stadt. Die „Riemannstraße“, die Straße „Am Rosengarten“ sowie die „Königstraße“ (Maske auf am rechts abgehenden „Keuchhustengang“!) führten uns direkt zum zentralen Marktplatz.
Hier und in den angrenzenden Seitenstraßen fanden sich, neben dem repräsentativen Rathaus, auch einige Cafés und kleine Restaurants. Ob des Winters wirkte die Szenerie an diesem Sonntagnachmittag allerdings hier ebenfalls noch recht verschlafen und wirklich kleinstädtisch. Irgendwie aber verständlich, denn im Sommerhalbjahr wird Eutin vermutlich von Heerscharen an Touristen „heimgesucht“, die den Bewohnern kaum Zeit zum Durchatmen lassen werden.
Aus dem Garten in die Küche
Zu unserem Erstaunen hatte unser favorisiertes Café dann allerdings für uns gar keinen Tisch mehr frei und so zogen wir weiter zurück in Richtung des Parkplatzes unseres Autos. Der Eutiner Schlossgarten war unser letztes Highlight auf unserer Rundwanderung durch die Stadt. Auch dort herrschte noch Winterruhe, allerdings versprühte der akkurat angelegte „Küchengarten“ damit einen ganz besonderen Reiz.
Dieser liegt im Herzen des Schlossgartens und er versorgte früher die herrschaftliche Küche mit Obst, Gemüse, Kräutern und Blumen. Die ihn umgebende Backsteinmauer bewahrte im Sommer ein ganz besonderes Klima in seinem Innern, das auch den Anbau hier eher seltener Arten ermöglichte. Heute wird der Küchengarten ehrenamtlich durch Eutiner Bürger:innen bewirtschaftet und erhalten, wer mag, kann dabei mithelfen. Ich nehme an, in der gläsernen „Schlossgartenküche“, am nördlichen Ende des Gartens, wird dann sogar regelmäßig gekocht und geschlemmt?!
Über den östlichen Ausgang des Schlossgartens gelangten wir schließlich zurück zu unserem Parkplatz. Wir blickten zurück auf eine kleine aber sehr feine Erkundung der Stadt und kommen im Sommer sicher wieder!
Mein Fazit
Diese Rundwanderung in Eutin ist eine tolle Kennenlerntour dieses kleinen Städtchens in der wunderschönen Holsteinischen Schweiz. Beim Wandern vorbei an Schloss und Parks, entlang des Ufers des Eutiner Sees und durch die Altstadt spürt man das gemütliche Flair dieses Fleckchens Erde!
Schwierigkeit: leicht, auch für ungeübte Wanderer Länge: ca. 7,3 km Gehzeit: ca. 1,5 – 2 h Höhenmeter: + 60 m, – 70 m An-/Abreise: z.B. per Bahn* über Lübeck zum
Bahnhof Eutin
Tipp: Nutze das günstige Schleswig-
Holstein-Ticket* für bis zu 5 Personen!
oder
per Auto ab Hamburg über die
Autobahn A1 bis AS “Haffkrug/Eutin”
und die Bundestraße B75 zum
Parkplatz “Alter Bauhof”Unterkunft: Hier findest Du schöne Ferien-
unterkünfte in Ostholstein*Ausrüstung: keine besonderen Anforderungen,
Kamera empfehlenswert
Übersichtskarte der Wanderung
(hier klicken, wenn nicht angezeigt)
Wandern in Eutin zum Nachwandern und inkl. GPS-Daten zum Download:
zwischen Start & Ziel:
• Gesamtstrecke ➙ 7,3 km
• Höchster Pkt. ∧ 35 m • Tiefster Pkt. ∨ 13 m
• Anstieg Σ ➚ 64 m • Abstieg Σ ➘ -74 m
• Gesamtzeit (inkl. Pausen) 02:00 h:min
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Wettervorhersage für Eutin
Tourtipps drumherum
💡 Tipp 1: Noch mehr Kultur und ebenso schöne Landschaft erlebst Du bei einer Wanderung auf die Prinzeninsel in Plön!
💡 Tipp 2: Und toll ist auch die Wanderung um den Kellersee ab Bad Malente – ganz in der Nähe!