Diese wunderbare Rundwanderung im West-Harz bei Osterode, führt Dich auf die 811 m hoch gelegene Hanskühnenburg. Wir wandern durch alte Fichtenwälder, über idyllische Lichtungen und kleine Bäche und genießen schließlich den tollen Panoramablick vom Aussichtsturm auf der Hanskühnenburg. Auf geht’s!
Lesedauer etwa 11 Minuten
Der Harz ist Norddeutschlands höchstes Gebirge und wurde bis ins Mittelalter „Hart“, was soviel wie „Bergwald“ bedeutet, genannt. Ich finde, das trifft es ganz gut! Was der naturbegeisterte Wanderer dort vor allem vorfindet, sind ausgedehnte Wälder, meist alte Fichtenwälder, tief eingeschnittene Täler mit oft wild-sprudelnden Bächen, kleine Wasserfälle, zahlreiche Stauseen und viele kleine, oft verschlafen wirkende Örtchen. Und natürlich jede Menge guter Wanderwege und Ruhe!
Für den Hamburger Wanderer ist der West-Harz mit dem Auto in nur etwa 2,5 bis 3 Stunden Fahrt zu erreichen. Ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen dort ist z.B. die Kleinstadt Osterode, nordöstlich von Göttingen, die man über die Autobahn A7 schnell erreichen kann. Ein Wanderwochenende im Harz ist also durchaus ein realistisches Unterfangen, wenn man, wie ich, aus Hamburg kommt!
Wandern im Harz: Hinauf zur Hanskühnenburg
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Und so habe ich es Ende Januar gemeinsam mit 3 Freunden auch gemacht. Samstag früh um 8 Uhr in Hamburg losgefahren, um 11 Uhr am Startpunkt im Harz angekommen und aufgebrochen zur hier beschriebenen Wanderung. Es kann so schön einfach sein! :o)
Ein guter Startpunkt für diese Rundwanderung hinauf zur Hanskühnenburg ist das kleine Örtchen Riefensbeek-Kamschlacken, etwa 10 km östlich von Osterode. Wir ließen das Auto dort auf dem kleinen Parkplatz (siehe GPS-Track „Punkt A“) am Orts- und Waldrand (Höhe etwa 400 m ü. NH) stehen und wanderten bei Nebel und leichtem Nieselregen bergan in den Wald hinein.
Zunächst geht es durch ein – recht ruppig und umfassend von der Forstwirtschaft – gerodetes Waldgebiet (der Borkenkäfer hat hier offenbar leider ganze Arbeit geleistet) auf knapp 480 m Höhe hinauf.
Anschließend laufen wir einen steilen, schmalen Pfad hinunter bis zum Flüsslein „Kleine Molle“, das in der Talsohle munter vor sich hin plätschert. Hinter der Brücke geht es ab nun stetig bergan. Denn schließlich haben wir ab hier bis hinauf zur Hanskühnenburg noch 360 Höhenmeter zu überwinden. Aber es lohnt sich, versprochen!
Hinweis: Du solltest ab jetzt darauf achten, wo genau der Weg verläuft, da dieser mitunter so schmal und verzweigt ist, dass Du den richtigen Pfad hinter hohem Gras schnell übersiehst oder einfach eine falsche Richtung einschlägst. Uns ist das zweimal passiert, weshalb mein GPS-Track auch ein wenig um den richtigen Kartentrack „pendelt“ 😉 . Vor Ort war für uns nicht immer sofort ersichtlich, was und wo der richtige Weg ist. Die digitale Karte zu haben ist das Eine, vor Ort am Hang zu stehen etwas Anderes…
Strahlender Sonnenschein über den Regenwolken
Jedenfalls durchschritten wir bei unserem Aufstieg allmählich die Wolkendecke, die Gott sei Dank sehr tief hing an diesem Tag (das ich mich darüber mal freuen würde, unglaublich ;). Es hörte auf zu nieseln und plötzlich brach der Himmel auf! Und gab es anfangs keine Spur von Schnee, standen wir plötzlich in einer herrlichen, glitzernden Winterlandschaft, nur etwa 250 Höhenmeter über unserem Ausgangspunkt. Jetzt war es auch nicht mehr weit bis zu unserem Etappenziel, der Baude auf der Hanskühnenburg!
Wir überschritten den „Großen Breitenberg“ (727 m ü.NH) und erreichten nach einem weiteren, knappen Kilometer schließlich die Hanskühnenburg – bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel. Was für ein An- und Ausblick!
Denn die Hanskühnenburg ist nicht nur eine bewirtschaftete Baude (also mit uriger Gaststätte, sehr zu empfehlen!), sondern besitzt auch einen Aussichtsturm. Von dessen Spitze soll man einen fantastischen Rundumblick über den West-Harz, das Umland und die angrenzenden Gipfel haben. Natürlich inkl. des 1.142 m hohen Brockens im Osten.
Aussichtstürme lasse ich mir meist nicht entgehen, generell gucke ich mir die Dinge gern von oben an. Also hieß es für mich und meine Wanderfreunde: hoch da!
Die Wolkendecke, die wir bis vor wenigen Minuten noch als graue Suppe von unten betrachten mussten, bestaunten wir nun von oben. Als als weißes, wattiges Tuch über der waldigen Landschaft lag sie da.
Östlich war der Brocken mit seinen Antennen gut zu erkennen. Ansonsten erstreckte sich die weiße Wolkenpracht lückenlos bis zum Horizont, die Fotos sprechen denke ich für sich. Herrlich!
Die Hanskühnenburg ist übrigens benannt nach der, etwa 300 m nordöstlich gelegenen, Hanskühnenburg-Klippe. Das ist ein imposanter Felsen, den Du auf dieser Wanderung gleich noch kennenlernst.
Die Baude bzw. eine hölzerne Vorgängerbebauung wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts vom Harzklub – einem alten Heimat-, Wander- und Naturschutzbund – hier oben eingerichtet.
Einen tollen Rundblick gibt´s vom Aussichtsturm auf der Hanskühnenburg
Nach einer ordentlichen Stärkung und Erwärmung am Kamin in der Baude, setzten wir unsere Wanderung in nordöstliche Richtung fort. Nach 300 m erreichten wir die schon besagten Hanskühnenburg-Klippen, einer beeindruckenden Felsformation auf dem Grat des Höhenzuges. Hier verweilte im August 1784 schon good-old Goethe auf seiner 3. Harzreise. Auch der wusste offensichtlich schon, wo es schön ist!
Übrigens: Der Sage nach verschleppte der Ritter „Hans der Kühne“ eine schöne Jungfrau auf seine Burg. Die soll an diesem Ort gestanden haben. Die Jungfrau fand das nicht so toll. Sie konnte aber nicht fliehen und so blieb ihr nichts Weiteres, als für ihre Freiheit zu beten.
Schließlich wurden ihre Gebete erhört. Jedenfalls versanken Burg und Ritter während eines heftigen Unwetters im Untergrund, die Dame konnte fliehen. Happy end! Zurück blieb dieser vierkantige Felsen, die Hanskühnenburg…
Zurück auf dem Wanderweg entlang des Grates des Höhenzuges traten wir nun den Rückweg unserer Rundwanderung an. Das hieß vor allem: Ab jetzt geht es (erst allmählich, später beachtenswert) abwärts. Nicht so schweißtreibend wie hinauf, dennoch war Achtsamkeit geboten! Denn der Wanderweg ist hier durchaus tückisch und anfangs steinig (Ende Januar sogar vereist), aber insgesamt gut machbar. Wanderstöcke sind für diese Wanderung also durchaus eine Überlegung wert.
Kleine Wanderphilosophie: Ohne auf, kein ab.
Wieder ging es durch tiefe, würzige Fichtenwälder, aber auch vorbei an kräftig abgeholzten „Neu-Lichtungen“, wirklich schade…
Wir umrundeten noch halb den 573 m hohen Hühnerkopf und gelangten nach insgesamt knapp 11 km, aber auch +/- 500 Höhenmetern schließlich zurück an unseren Ausgangspunkt Riefensbeek-Kamschlacken.
Beseelt von der herrlichen Natur, den tollen Ausblicken und der aromatischen Bergluft brachen wir auf zu unserer Unterkunft in der Nähe von Osterode. Was für ein schöner Wandertag!
Mein Fazit
Wandern im Harz wird auf dieser überschaubaren Rundwanderung Wirklichkeit! Mit ein wenig körperlichem Einsatz gewinnst Du hier landschaftlich tolle Eindrücke, in oft rustikaler Mittelgebirgs-Umgebung. Die Einkehr in die Baude auf der Hanskühnenburg bzw. der Ausblick von deren Aussichtsturm belohnen Dich für die Mühe und Du kehrst erfüllt zurück, versprochen!
Schwierigkeit: mittel, für geübte Wanderer Länge: ca. 11,3 km Gehzeit: ca. 2,5 – 3 h Höhenmeter: + 510 m, – 530 m An-/Abreise: z.B. per Auto über die Autobahn
A7 bis Anschluss Seelen/Harz und
weiter bis Osterode > Riefensbeek
oder
mit der Bahn zum Sparpreis nach
Osterode*Unterkunft: schöne Ferienunterkünfte in
und um Osterode im Harz*Ausrüstung: halbhohe Wanderschuhe und
Wanderstöcke hilfreich,
Fernglas + Fotoapparat
empfehlenswert
Übersichtskarte der Wanderung
(hier klicken, wenn nicht angezeigt)
Wandern im Harz hinauf zur Hanskühnenburg zum Nachwandern und inklusive GPS-Daten zum Download:
zwischen Start & Ziel:
• Gesamtstrecke ➙ 11,3 km
• Höchster Pkt. ∧ 809 m • Tiefster Pkt. ∨ 372 m
• Anstieg Σ ➚ 504 m • Abstieg Σ ➘ -529 m
• Gesamtzeit (inkl. Pausen) 05:24 h:min
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Wettervorhersage für den Landkreis Goslar
Tourtipps drumherum
💡 Tipp 1: Im Harz lässt es sich auch gut radeln. Wie wäre es mit einer schönen Radtour im Harz von Osterode nach Goslar?
💡 Tipp 2: Wenn Du sehen möchtest wie beeindruckend der Harz im Sommer aussieht, schau Dir meine Impressionen aus dem Harz an!
💡 Tipp 3: Du möchtest mit dem Wandern beginnen? Lies zuvor meine 10 Tipps für Wander-Einsteiger und dann sollte eigentlich nichts schief gehen!